Tagebuch




A lot of water

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Jürgen am Beach von Alligator Point, Florida

Das „Americas Best Value Lake City“ ist nun wirklich nicht die allerbeste Empfehlung - es tat aber seinen Zweck. Und ich werde es allein deshalb nie vergessen, weil ich um Mitternacht im Schlafanzug draussen vor der Tür auf dem Parkplatz (um Gabi nicht zu stören) ein sehr wichtiges dienstliches Telefonat führen musste. Angezeigt war eine kollegiale Beratung anlässlich des schrecklichen Brandes in einem Seniorenheim in Bedburg-Hau. Anschließend fällt das Einschlafen naturgemäß nicht leicht. Meine Gedanken sind bei den betroffenen Familien, den Pflegekräften (die sicherlich Schlimmes durchgemacht haben) und natürlich bei den Einsatzkräften von Rettungsdienst, Feuerwehr, Kreisleitstelle und Polizei sowie meinen Kolleginnen und Kollegen der Kreisverwaltung, die sich jetzt gerade den damit verbundenen Herausforderungen stellen.

Wir sind in Florida und die Sonne scheint (noch). Vor uns liegt ein Tag mit einem sehr abwechslungsreichen Programm. Dabei spielt jede Menge Wasser eine Hauptrolle. Frühstück kann man den Kaffee und die Muffins mit ergänzendem Obst nicht wirklich nennen, was im Motel angeboten wird. Aber ich habe ja einiges zuzusetzen, wie die Fotos zeigen - Mann o Mann, so schlecht „in Shape“ war ich lange nicht mehr. Die wochenlange Erkältung ohne Sport hat seine Spuren hinterlassen. Aber versprochen: nach unserer Rückkehr werde ich das Peloton-Bike sehr intensiv nutzen - meine Community von „Spin to Slim“ und „RockGoesPeloton“ wartet nur darauf, mich wieder herauszufordern.

Nach wenigen Meilen erreichen wir den Suwannee River State Park. Eintritt 5,00 $ - das passt! Tickets gibt es nicht, nur eine Art „Opferstock“, in die ich den Schein zwänge - nicht ohne zuvor darauf unser Kennzeichen und das Datum notiert zu haben (falls mal jemand fragt). Hier ist niemand anzutreffen, nur die Vögel zwitschern. Das ist eine sagenhafte Atmosphäre, die wir sehr genießen. Wir gehen den „Suwannee River Trail“ und den „Lime Sink Run Trail“, beobachten die großen Raubvögel, die hier kreisen und auch „Woody Woodpecker“, der seinen Schnabel gegen die Baumrinde hämmert. Zu weit weg zum fotografieren - aber ein tolles Erlebnis. Wie gestern schon hängen auch hier einige Angelhaken mit „Schwimmer“ in den Bäumen - Angler aufgepasst!

Das ist hier ein wunderbares Gebiet zum Erholen abseits der Trampelpfade des Massentourismus. Der Suwannee River ist übrigens ein vielbesungener Fluss; er entspringt in den Okefenokee Swamps in Georgia, die wir gestern besucht haben; er schlängelt sich durch wilde Zypressenwälder. Das war ein super Stop!!

Mit zwischenzeitlichem Tankstop und einem „Crispy Chicken Sandwich“ für den kleinen Hunger zwischendurch erreichen wir gegen 12:45 Uhr den „Edward Ball Wakulla Springs State Park“. Die Quellen gehören zu den größten Süßwasserquellen der Welt (!). Deren Austritt liegt 55 m unter der Wasseroberfläche; hier sprudeln pro Minute (!!) 2,5 Million Liter Wasser (!!) aus einem Erosionstrichter und bilden eine seeähnliche Wasserfläche, die nun vor uns liegt. Unfassbar!

An den Ufern stehen mit spanish moss behangene Baumriesen. Die dazugehörige Lodge kann sich sehen lassen. Eine Bootstour wäre nur um 15:00 Uhr möglich, was uns zu spät ist. Satt dessen nehmen wir lieber zwei Trails in Angriff, die uns durch den Urwald führen: der Hammock Spur Trail und ein kleines Stück des insgesamt 6 Meilen langen Sally Ward Trails geben uns nochmals Ruhe, das Gefühl, komplett alleine auf der Welt zu sein und eins mit der Natur zu werden. Schön zu wissen, dass Johnny Weißmüller hier seine Tarzan-Filme gedreht hat - das macht die Wanderung noch mystischer - ein weiterer Movie-Spot.

Es ist Nachmittag geworden und wir steuern nun unser Motel in Carravelle an. Einen kleinen Umweg gönnen wir uns noch, denn unsere Ankunft an der Küste des sog. „Panhandle“ (Pfannenstiel) von Florida muss gebührend begangen werden. Bislang haben wir unser Planung fast immer 1:1 umsetzen können - so auch heute. Wir fahren noch ein paar Meilen zur Ortschaft „Alligator Point“. Hier finden wir typische Florida-Strandhäuser in den gewohnten Pastellfarben. Sehr nobel liegen sie aufgereiht am weißen Sandstrand. Die Häuser in zweiter Reihe dürfen auch mal extravagant daher kommen.

Nun weiß ich auch, warum die Leute hier so große Autos benötigen. Es ist schon beeindruckend, wie vollständig ausgerüstet man hier den Tag am Strand verbringt. Vom Zelt über den Windschutz, halber Küche und Drohne inklusive Landeplatz ist alles dabei. Über allem schwebt aber der Flair von Nichtstun und „relaxed“ sein - und das bei blauem Himmel - herrlich!!

Am Motel in Carrabelle schaue ich mal kurz auf den Wetterbericht für morgen - gar nicht gut! Regen und Gewitter entlang der gesamten Küste. Das wird schwierig, aber übermorgen ist schon wieder alles gut.

So nutzen wir die sonnige Zeit, die uns heute noch bleibt. Warm genug ist es mit schwülen 25 Grad ohnehin und die kurzen Hosen bleiben in den nächsten Tagen Programm. Ab mit dem Auto die 1,3 Meilen zurück in den „Ortskern“. In Harry’s Bar trinken wir Bier vom Fass und Cider in einer Art Biergarten. Hinten in der Ecke schrummeln eine Dame und ein Herr (ebenfalls Gäste) auf zwei Gitarren. Am Nebentisch, gut 4 Meter entfernt, sitzen zwei amerikanisch-kanadische Paare, die sich mit uns lautstark unterhalten. Im Hintergrund dudelt noch (zugegeben schöne) Musik. Dazu piksen uns winzigkleine Mosquitos, die kaum zu sehen sind, aber richtig gut beißen können. Klasse, so mögen wir das!

Letzter Stop des Tages: „Morning Bite Restaurant“. Hier an der Küste dürfen es auch mal Meeresfrüchte sein. Ich entscheide mich für „Shrimps Grids“, ein typisches Südstaatengericht mit Schrimps und einer Art Polenta, die sehr „spicy“ gewürzt ist. Schmeckt mir richtig gut. Gabi hat Chicken (die könnten ja theoretisch auch schwimmen) mit Nudeln.

Wir haben eine Menge Wasser gesehen heute. Ich kann die Menge, die diese Quelle bei Wakulla Springs erzeugt, immer noch nicht fassen. Ich hatte das aber zu Hause schon recherchiert und es wurde heute bestätigt. Darauf jetzt noch einen Becher Wein - das beste „Wasser“ ever und dann folgt eine hoffentlich gute Nacht. See you!!

Tagesetappe: 298 Kilometer
Übernachtung: Franklin Inn, 1589 Highway 98 West, Carrabelle, FL 32322

Angekommen

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Gabi an Driftwood Beach, Jekyll Island, Georgia

Wir sind heute den vierten kompletten Tag hier und stellen fest: wir sind angekommen! Der Alltag ist so weit weg und wir sind so tief eingetaucht in den „tiefen Süden“und eins mit Landschaft und Menschen hier - das ist sehr schön!

Das schwierigste an „Judy’s Nest“ war es , ins Bett zu kommen. Ohne Treppenleiter selbst für mich fast unmöglich! Der Bettenbauer hat sich schon was dabei gedacht, als er eine umlaufende Kante installierte, die man zum Aufsteigen benötigt. Meine letzten Worte gestern Abend zu Gabi: „Fall nicht raus, das überlebst du nicht!“ Wir sind zeitig wach, richten unsere Sachen und fahren in die Stadt zum Visitor Center. Kennen wir ja schon - günstiges Parken.

Gut, dass wir den heutigen Tag mit „Luft“ geplant hatten. Die Option, den Vormittag noch in Savannah verbringen zu können, hatten wir bewusst gesetzt. Schließlich hatten wir nur eine einzige Nacht hier vorgesehen, da war uns schon zu Hause klar, dass wir evtl. Reserve benötigen. Mit dem Regen von gestern hatten wir ja nicht gerechnet. Um so besser, dass wir nun noch den ganzen Vormittag hier verbringen können. Und ernsthaft: wir hätten echt was verpasst, wenn wir die gut drei Stunden Spaziergang durch diese wunderschöne Stadt hätten missen müssen!

Wir nehmen uns die Tipps der Dame gestern im Visitor Center zu Herzen und steuern zunächst den Savannah River an. Hier stoßen wir auf das aus vielen einzelnen Gebäuden bestehende JW Marriott Hotel. Der Empfehlung folgend schauen wir uns die Foyers an: das erste ist eher klein, enthält aber eine sehr sehenswerte Sammlung von Instrumenten der Fa. Gretsch. Ich kannte bislang nur die Gitarren, habe hier aber auch Schlagzeuge und Blasinstrumente gesehen.

Den Haupteingang des riesigen Hotelkomplexes auf der anderen Seite des Platzes ziert schon von aus ein großer Kristall; sehenswert ist aber auch die St. Patricks-Day-Deko, die man in diesen Tagen hier häufig findet. Als wir die Lobby dann betreten, bleibt uns die Spucke weg. Niemals zuvor habe ich solch gigantische Amethysten gesehen. Das Hotel ist in eine ehemalige Lagerhalle gebaut und deren Größe und Aufmachung alleine ist schon beeindruckend. Überall stehen Amethysten, teils riesig groß, andere in Vitrinen - insgesamt: eine Menge! Die Wände zieren hintergrundbeleuchtete Scheiben von Halb(?)-Edelsteinen. Von der Decke hängt ein silberner Dinosaurier, begleitet von Flugsauriern. In weiteren Vitrinen finden sich ein Eiszeit-Eisbär-Skelett, Mammutzähne, fossile Schildkröten etc. Hammer!

Wir schlendern die River Street entlang. Kopfsteinpflaster, weitere alte Lagerhäuser, in denn sich heute Läden, Kneipen etc. befinden. Am Flussufer ein Schaufelraddampfer, die „Georgia Queen“. Wir gehen weit, bis zum „Waving Girl“, einer Bronzestatue am Flussufer. Dann gehen wir wieder stadteinwärts zu den Piratenhäusern und von dort Richtung City Market. Wir passieren wieder einige Town Squares mit den tollen Bäumen - und dem Spanish Moss. Die gehören inzwischen schon zu uns - wir mögen diese Giganten sehr!

Zwischendurch kehren wir kurz ein und lassen uns einen „Latte to go“ schmecken - die wurden mit ganz viel Liebe hergestellt (besser: zelebriert) und schmecken köstlich! Dann landen wir am City Market mit seinen Einkaufsmeilen - ich kann nur eine ganz kleine Auswahl an Fotos hier hochladen. Die Stadt gefällt uns richtig, richtig gut, was sicher auch an dem vielen Grün in den Town Squares liegt und daran, dass alles so „echt“ und authentisch rüber kommt hier.

Auf unserem Weg zurück zum Auto kommen wir nochmal am Cheppewa Square vorbei. Hier waren wir gestern Abend schon - die Sache mit Forrest Gump, der Bank und der Feder. Wir hören nochmal rein in den Guide und machen einige Bilder. Gabi steht an dem „Cheppewa Sqaure“-Schild - genau hier stand die Bank, auf der Forrest seine Geschichte erzählt. Und nebenan ist die weiße Kirche mit dem grünen Dach - hier flog die Feder entlang. Das berührt uns schon etwas, denn den Film und die tolle Musik dazu mögen wir sehr.

Es ist kurz vor 12:00 Uhr und wir starten Richtung Süden. 90 Minuten Fahrt und wir erreichen Brunswick, einen echt malerischen, kleinen Ort und gleichzeitig die "Hauptstadt der Krabbenfänger". Ich hatte mir heute Morgen auf „Maps“ einen Überblick verschafft. Parken können wir im Mary Ross Park direkt am Wasser. Hier ist auch ein alter Leuchtturm. Der Regen hält sich fern, die Sonne scheint jetzt sogar. Angenehm warm war es ja die ganzen Tage schon. Wir bekommen aber jetzt auch einen Eindruck davon, was die Sonne mit der Wärme und der hohen Luftfeuchtigkeit anstellen kann. Nicht auszudenken, wie es hier ab Mitte Mai sein muss, Puh!! Die Newcastle Street ist so sehenswert wie im Reiseführer beschrieben. Alles relaxed, cool, easy going. Eine Rum-Destille am Wegesrand lädt zum Tasting ein. Gabi probiert nur einen, der ist aber sehr lecker!

Nächstes Ziel: Jekyll Island. Wir sind es ja schon seit Charleston gewohnt, ständig über recht hohe und lange Brücken zu fahren. Der Küstenstreifen besteht quasi komplett aus Flüssen, Wetland und Marshland. Da müssen ständig Brücken herhalten. Jetzt fahren wir über die größte Spannbrücke Georgias. Sie ist 2,1 km lang, ihre höchste Stelle liegt 150 m (!!) über dem Wasserspiegel. An der Auffahrt und am höchsten Punkt stehen amtliche Schilder mit Hinweisen zur Suizidberatung. Wer da runter springt, ist am Ende - im wahrsten Sinne des Wortes.

Jekyll Island ist die südlichste der „golden Isles“. 1858 kam hier die erste „Ladung“ Sklaven für die Südstaaten an. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gab es hier den „Club der Superreichen“ (Rockefeller, Goodyear, Pulitzer etc.); ihnen gehörte 1/6 des gesamten Weltvermögens - unvorstellbar. Wir sind eher für die Natur zuständig und steuern deshalb „Driftwood Beach“ an; das Treibholz gibt dem Strand den Namen und bietet uns schöne Fotomotive. Der anschließende Besuch in der eher touristisch angehauchten „Beach Village“ ist ebenfalls entspannt, bietet aber keine solch ansprechenden Fotomotive.

Wir fahren zum Hotel auf St. Simons Island; wieder geht es über mehrere Brücken. Ich zucke immer wieder zusammen, wenn - wie jetzt - ein Straßenschild den Weg zu den „Slave Cabins“ o.ä. weist. Dann muss ich mir immer vergegenwärtigen, dass es sich dort um historische Stätten handelt.

Koffer aufs Zimmer und sofort nochmal los. Gerne wollen wir noch heute zum Fort Frederica National Monument. Gesagt getan! Fort Frederica ist ein Fort und eine Ansiedlung aus der britischen Kolonialzeit. Das Fort wurde 1736 im Marschland des Mündungsdeltas des Altamaha River an einem nach der Siedlung Frederica River genannten Seitenarm errichtet, um den Schiffsverkehr vor der Küste zu kontrollieren und so die Grenze zwischen den britischen Kolonien (insbesondere der neugegründeten Kolonie Georgia) und dem spanischen Florida zu schützen. Heute beeindrucken uns vor allem wieder mal die tollen Bäume auf der weiten Fläche. Das Fort an sich ist sehr klein, die erhaltenen Fundamente der kleinen „Stadt“ lassen aber ahnen, wie es hier einmal ausgesehen hat.

Wir fahren nun Richtung „Zentrum“ der Insel mit Geschäften und Restaurants. Die Wohngebiete, an denen wir vorbei fahren liegen jeweils versteckt in einem dschungelähnlichen Wald.

Wir haben Lust auf Seafood und steuern das Iguana Seafood Restaurant an. Hier ergattern wir noch gerade so einen Platz an der Theke. Sofort bin ich im Gespräch mit dem Paar aus Boston, das hier Urlaub macht. Sehr nette Leute und wir unterhalten uns angeregt über dies und das. Genau das mögen wir an „Land und Leuten“. Das Essen ist auch richtig gut. Es gibt Shrimps! Für mich in vier verschiedenen Sorten (Kokosmantel, Baconmantel, scharfe Soße und „Natur“) mit Onion Rings und Cole Slaw als Beilage - für Gabi mit Pasta und leckerer Soße. Toller Abend!! Als wir das Lokal verlassen, regnet es leicht - später zieht noch ein kräftiges Gewitter auf.

Jetzt ist alles geschrieben und die Fotos sind fertig. Wir auch. Schnell noch alles hochladen und dann machen wir die Augen zu. Morgen ist ein neuer Tag - wie schön, dass wir uns „angekommen“ fühlen.

Tagesetappe: 212 Kilometer
Übernachtung: Best Western Plus St. Simons, 301 Main Street, St. Simons Island, GA 31522

Plantations at it’s best

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Gabi an der Boomhall Plantation, Charleston, South Carolina

Die Nacht war erstaunlich gut für eine erste Nacht in den Staaten. Wir haben gut geschlafen und genießen das Frühstück. Vorher haben wir schon begonnen, unsere Koffer wie gewohnt umzupacken: der Große enthält jetzt nur noch Klamotten (die waren bislang verteilt auf 2 Koffer, falls mal einer abhanden kommt). Der Kleinere hat die gesamte Technik etc. an Bord. Jacken, Schuhe, alles rund ums Essen und Trinken und die Dinge, die wir erst auf dem Rückflug wieder benötigen kommen ins Auto.

So sind wir kurz nach Acht Uhr abreisefertig und machen uns auf den Weg. Die Fahrt bei zunächst noch grauem Himmel ist - naja - interessant. Irgendwie haben wir den Eindruck, dass es schon eine sehr arme Gegend ist. Den Eindruck machen jedenfalls die Häuser und Grundstücke. Groß - ja, auch außenrum! Aber auch irgendwie meist eher renovierungsbedürftig, um es freundlich auszudrücken. Dann steht ein Panzer am Wegesrand mit einem „Erinnert-euch-an-Vietnam-Schild“. Wovon sie mehr als genug hier haben: Kirchen!! Im Bereich Augusta kommt auf 10 Häuser eine Kirche. Ungelogen- wir haben keine Ahnung, wer die ganzen Gebäude unterhält. Aber wir genießen die ruhige Fahrt durch meist dichten Wald auf etwas hügeligen, meist aber recht ramponierten Straßen.

Zwischendurch kaufen wir in einem Walmart ein und wundern uns sehr über die eher günstigen Preise. Da haben wir anderswo auch schon mehr als das doppelte bezahlt. Früchte, Wein, Sandwiches, Wasser, Nüsse, Chips, Trailmix etc. kosten nicht so viel. Ich flippe immer aus, wenn ich in die Fleischabteilung schaue: Farbe, Größe und offensichtlich Qualität inkl. gelungener Präsentation der Steaks: außergewöhnlich!!

Vor Charleston (direkt an der #61) erreichen wir dann die „Magnolia Plantations and Gardens“. Es ist die älteste Plantage der Region aus dem Jahre 1670!. Der botanische Garten mit Magnolien, Akazien und Kamelien begeistert uns. Neben dem Haupthaus gibt es alte Sklavenhäuser und wunderbare Gärten, Teiche, Brücken etc. zu bewundern. Gut, als ich den Eintritt bezahle, fragt mein iPhone, ob ich Großgrundbesitzer werden und ab nun Plantagen kaufen will. Nein, möchte ich nicht - es war uns aber vorher klar, dass Eintritte hier saftig sind.

Zusätzlich gehören aber auch die „Audubon Swamp Gardens“ zur Plantage. Wir wandern auf einem Boardwalk um eine Wasserstelle mit ganz viel „Entengrütze“ (Wasserlinsen?) Herum. Es ist sumpfig, 20 Meter hohe Zypressen ragen daraus hervor, Gator warnt vor seinen Artgenossen, den Alli-Gators. Gut zwei Stunden strolchen wir herum, fotografieren schöne Blüten, imposante Bäume, Spanish Moss etc. Das hat sich definitiv gelohnt, allein schon wegen der Ruhe und schönen Aus- und Durchblicke. Warm ist es hier, und die Luftfeuchtigkeit signalisiert schon mal, was sie im Sommer zu bieten hat. Ab Mai wird es heftig hier.

Es ist halb drei nachmittags - was tun? Heute noch nach Charleston in die historische Innenstadt oder doch lieber im Thema bleiben? Letzteres! Wir fahren die 25 Minuten zur nächsten Plantation.

Das ist die „Boone Hall Plantation“, 7 mi östlich der Innenstadt. Das war hier einer der Hauptdrehorte von „Fackeln im Sturm“. Deshalb lege ich auch den passenden Soundtrack auf, als wir auf die „Live-Oak-Alley“ einbiegen. Gänsehaut, richtig gut!! Auch hier ist es nicht so voll und es ist schon besonders, den Drehort, der uns noch vorletzte Woche gut 18 Stunden gefesselt hat, hier live zu erleben. Es ist eine traumhafte Kulisse!! Wir lauschen der alten Dame, die bekannte Gospels singt und von ihren Vorfahren berichtet. Wir schauen uns das Haupthaus bei einer Führung an und lassen uns von der wechselhaften Geschichte berichten. Und wir fahren mit der letzten Tour rund um das Gelände der einzigen noch aktiven Plantation der USA. Alles bauen sie hier an: Erdbeeren (sind schon reif), Pfirsiche, Zucchini, Mais, Baumwolle, Blueberrys, Kürbisse, Tomaten etc.

Es war ein so eindrucksvoller, aber auch ruhiger und schöner Tag. Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte - also schaut einfach bei den Bildern. Wetter passt, der Auftakttag war perfekt.

Dazu trägt auch unser Hotel bei: schönes, großes Zimmer mit Riesenbad, nette Bar mit frischen Getränken und guten Speisen. Wings, Fried Shrimps und ein Buffallo-Chicken-Wrap haben uns besten die Zeit bei der Fotobearbeitung und Tagebuchredaktion versüßt. Morgen machen wir Charleston unsicher und dann erfahrt ihr auch etwas über die Geschichte dieser tollen Stadt. Gute Nacht.

Tagesetappe: 256 Kilometer
Übernachtung: Cambria Hotel Mount Pleasant, Charleston, 1472 Highway 17 N, Mt. Pleasant, Charleston, SC 29464

© 2024 Gabi & Jürgen