Tagebuch




Gator Day

20240303_105212_BAE9326
Gabi am Eingangsschild zu den Okefenokee Swamps, Georgia

Das Best Western Motel auf der schönen Insel St. Simons liegt in einer Art „Wohngebiet“ - oder soll ich es besser „Reservat“ nennen? Es liegt jedenfalls sehr schön und vor allem ruhig, was uns auch eine gute Nacht beschert. Das Frühstück ist gut (amerikanisch) inklusive Wahlkampf im TV.

Wir haben heute nur ein Ziel: die „Okefenokee Swamps“, die sich ca. 90 Fahrminuten südwestlich von uns befinden. Das riesige Sumpfgebiet hat zwei Zugänge: einen westlichen und einen östlichen. Da wir von der Küste kommen ist klar, dass wir in jedem Fall das westliche Gebiet rund um die Suwannee River Recreational Area besuchen. Wieder geht es über die riesige Brücke bei Jekyll Island und dann den gesamten Tag (und damit rd. 300 Kilometer) immer geradeaus. Bremsen ist fast überflüssig - manchmal abbiegen, dann wieder meilenweit laufen lassen. Das erzeugt geringe Drehzahlen und somit einen erfreulich günstigen Spritverbrauch. Ich schaffe es heute auf bisher unerreichte 39,9 Meilen/Gallone (wer Zeit und Lust hat könnte das mal umrechnen in Liter auf 100 km - dafür habe ich leider keine Zeit). Das ist aber sehr günstig!

Der Tagespass für das gesamte Gebiet kostet 5,00 $/Auto. Auch das ist ein Schnapper. Apropos: Alligatoren werden heute die Hauptrolle spielen, denn wie Ingrid uns schon zu Recht mitgeteilt hat: hier leben viele Cousins und Cousinen von den lieben Alis und Gators aus dem Caw Caw Interpretive Center, das wir am vergangenen Donnerstag besuchten.

Im Visitor Center lernen wir Mason kennen, einen jungen Mann, der heute unser Tourguide sein wird. Um 12:00 Uhr startet nämlich eine 90-minütige Bootstour, die er leitet und an der wir teilnehmen wollen. Da wir noch eine gute Dreiviertel Stunde Zeit haben, nehmen wir zum Aufwärmen schon mal den „Cane Pole Trail“ unter die Füße. Gemütlich spazieren wir am Kanal entlang - es ist schließlich Sonntagmorgen. Und dabei entdecken wir auch schon die ersten beiden Alligatoren, allerdings noch etwas weiter weg. Der erste von den beiden liegt fotogen in einer Art „Durchgang“.

Es ist 12:00 Uhr und pünktlich startet unser Boot, das außer uns noch 2 amerikanische Paare nutzen. Klasse, zu sechst sind wir eine kleine Gruppe und haben viel Platz an Bord. Mason erklärt sehr viel und ist stets darauf bedacht, uns die Schönheit der Landschaft, aber natürlich auch die Alligatoren, Schildkröten, Vögel etc. nahe zu bringen. Dabei achtet er peinlich genau darauf, diese nicht zu stören. Klappt: Motor immer wieder mal ausmachen, treiben lassen, nicht zu nahe heran die die Tiere. Finde ich gut, denn wir kommen denen trotzdem sehr nahe. Klasse Tour!

Das Wort „Okefenokee“ stammt aus der Sprache der Hitchiti-Mikasuki-Ureinwohner und bedeutet so viel wie „bebende Erde“ (weil auf dem schwarzen Wasser alles bei der kleinsten Bewegung zu „beben“ scheint). Es handelt sich mit den 630 Quadratmeilen um den größten Schwarzwasser-Sumpf in Nordamerika und eines der weltweit größten intakten Frischwasser-Ökosysteme. Eine Durchquerung von Ost nach West per Kanu und Zeltausrüstung (eine dieser Abenteurer begegnen uns auf unserer Tour) dauert 4-5 Tage. 10.000 bis 13.000 amerikanische Alligatoren leben hier - und bestimmt 30-40 davon haben wir heute gesehen. Es gibt aber auch diverse Schlangenarten (die größte ist die Indigo Snake mit über 2 Metern Länge), Bobcats, Schwarzbären, viele, viele Vogelarten und mehr.

Das Wasser ist so schwarz, weil sehr viele Blätter und andere organische Substanzen dort von Mikroorganismen zersetzt werden und als Schwebstoffe alles schwarz färben. Das Wasser fließt außerdem kaum und ist auch recht sauer, was einen sehr speziellen Lebensraum erzeugt.

Mich begeistern die wahnsinnigen Spiegelungen, mir wird manchmal richtig schwindelig, weil ich die Grenze zwischen „oben“ und „unten“ oft gar nicht mehr richtig zuordnen kann. Ich finde auch die Zypressen mit ihrem „Elefantenfuß“ richtig gut. Oft halte ich die Kamera knapp über die Wasseroberfläche, um einen tiefen Blickwinkel „auf Augenhöhe“ mit den Alligatoren zu bekommen. Ist ganz gut gelungen, finde ich.

Der Kanal, auf dem wir zunächst fahren, wurde Anfang des 20. Jahrhunderts durch die Suwanee Canal Company errichtet. Die haben hier fast alle Zypressen gefällt, Macon spricht von mehreren Millionen (oder sogar Milliarden?) Längenmetern. Um das Holz besser abtransportieren zu können, haben sie diesen schnurgeraden Kanal gebaut, durch den wir heute fahren. Später biegen wir aber noch ab und erreichen die „Prairie“ - eine weite, offene Wasserfläche mit Wasserlilien und „never wet“-Pflanzen, deren Blätter tatsächlich niemals nass werden können, weil Wasser komplett abperlt. Die sehen gut aus mit ihren gelben (für mich an Anthurien erinnernden) Blütenständen.

Hier finden wir einige besonders fette Exemplare der Schnappmäuler und auch pflanzliche „Kollegen“, die Insekten „schnappen“ und nicht mehr loslassen. Immer wieder sehen wir auch die verschiedensten Vögel am Ufer.

Das hat uns so gut gefahren, dass wir die Option, auch den östlichen Abschnitt des Parkes zu besuchen, trotz des Umweges gerne in Angriff nehmen. Zur Stärkung lassen wir uns noch 2 Tuna-Sandwiches „mit allem“ bauen und mampfen frohgemut weiter Richtung Westen. Fahren kann das Auto ja fast von allein - immer geradeaus.

Im Stephen C Foster State Park, wie der östliche Abschnitt auch heißt, sind gegen 15:30 Uhr für heute leider keine Bootstouren mehr zu bekommen. Egal - gelaufen sind wir heute ohnehin viel zu wenig. Wir begeben uns also auf den Nature Trail mit Boardwalk und Gabi hat mit ihrem guten Auge auch schnell 2 Schlangen entdeckt, die unbeweglich aufeinander liegen und gerade Hochzeit feiern. Na dann viel Spaß! Auch einen fetten Alligator entdecken wir später im kleinen Hafenbecken am Ende des Trails.

Letzte Unternehmung für heute: eine Fahrt entlang des „Suwannee River Sill“, einem weiteren Kanal, der an einem Staudamm endet. Der Tag neigt sich dem Ende zu und die Farben spielen verrückt. Gelb- und Lilatöne mischen sich ins Abendlicht.

Nach 45 Minuten erreichen wir die Staatsgrenze zwischen Georgia und Florida und schießen weitere Bilder für die Staatenschildersammlung“. Eine Viertel Stunde später sind wir im Motel, das das günstigste unserer Reise ist und auch deutlich spartanisch daher kommt. Aber: ok!

Hunger haben wir nicht mehr wirklich heute. Wir haben noch Nektarinen, eine Paprika und dazu eine Orange und Banane aus der Hotel-Lobby. Ich besorge Eis aus der Eismaschine und so haben wir gekühlte Weinschorle, die ich gleich noch mit ein paar Chips krönen werde.

Heute Morgen habe ich noch gesagt, dass ich heute Abend viel schnell fertig bin als sonst, weil es heute ja nichts zu schreiben gibt. War ein Irrtum - gute Nacht! Uns geht es gold!

Tagesetappe: 317 Kilometer
Übernachtung: Americas Best Value Inn, 3835 West US Highway 90, Lake City, FL 32055

Die „Perlen des Südens“

20240229_153143_BAE9161
Gabi mit Alligator im Caw Caw Interpretive Center, Charleston, South Carolina

Das war eine sehr, sehr gute Nacht! Das Zimmer ist super und wir wachen guter Dinge auf. Frühstück gibt es hier nicht; Gabi hat aber die Kaffeemaschine im Griff und da heute im Wesentlichen „nur“ die Stadtbesichtigung ansteht, lassen wir uns erst mal Zeit und rekapitulieren, was uns heute erwartet:

Charleston hat 136.000 Einwohner/innen und ist laut Reiseführer einer der Höhepunkte auf einer Reise in den Süden der USA. Nahezu 2.000 alte, meist liebevoll restaurierte und manchmal sogar bunt angemalte Häuser aus allen historischen „Epochen“ der USA (750 allein aus der Zeit vor 1840!!) locken hier jährlich viele Touristen an. Aber auch die Geschichte der Stadt, die ihren Anfang 1670 genommen hat und vor allem mit dem Beginn des amerikanischen Bürgerkrieges durch den Beschuss von Fort Sumter ihren Höhepunkt erreicht hat, begleitet diesen Ort bis heute.

Die „Perle des Südens“ ist ein teures Pflaster: ein kleines Haus im historischen Distrikt mit etwa 70 qm Wohnfläche kostet ab 1,5 Mio. $, meist aber auch viel mehr.

Dabei hat die „Bilderbucharchitektur“ von Charleston eine auffällige Besonderheit: Fast alle Häuser haben eine schmale Straßenfront, ziehen sich dafür aber scheinbar endlos in die Tiefe, wobei der Hauptbalkon zur Seite hin zeigt (Haussteuern wurden früher nach dem Anteil der bebauten Straßenfront berechnet).

Die Gründung von Charleston hängt mit einer Schenkung von King Charles II. von England im Jahr 1663 zusammen. Acht seiner Freunde vermachte er den Landstreifen zwischen dem heutigen Virginia und Florida. Die ersten 147 Siedler gelangten auf drei Schiffen im Jahr 1670 an die Westufer des die Halbinsel umgebenden Flusses und nannten ihn „Ashley“. Das Gebiet nannten sie später zu Ehren ihres Königs „Charles Towne“.

Bereits in den ersten Jahrzehnten lebten in Charleston viele Sklaven, Plantagenbesitzer aus der Karibik und Hugenotten aus Frankreich. Den Reichtum von Charleston stellten vier Produkte sicher: Reis, der schon den alten Ägyptern bekannte Farbstoff Indigo, die von den Indianern gelieferten Hirschfelle und Baumwolle.

Auch im Bürgerkrieg spielte Charleston sehr wichtige Rolle, wenn auch keine ruhmreiche. „Fackeln im Sturm“ hat uns das sehr eindrucksvoll näher gebracht und wenn man viel „Hollywood“ abzieht bekommt man beim Schauen der Serie einen sehr, sehr tiefen Eindruck in die damalige Zeit. Wir haben sehr gut mitfühlen können und haben zumindest eine Vorstellung davon, wie die Leute damals tickten. Da war nix mit abends auf dem Sofa sitzen und fernsehen. Harte Zeiten!

Da South Carolina seinen Reichtum wie auch die anderen Südstaaten nicht zuletzt der Sklavenhaltung verdankten, lehnten sich die Charlestoner damals gegen die Forderung der Nordstaaten auf, die Sklaven freizulassen. Dies führte schließlich zum Bürgerkrieg, der praktisch vor den Toren der Stadt am 12.04.1861 begann: die Unionstruppen in Fort Sumter wurden 34 Stunden lang unter Beschuss genommen. Von der East Battery schauten Tausende von Charlestonern dem Spektakel zu, bis sich die Unionstruppen schließlich ergaben. Hier in Charleston endete 1865 der Bürgerkrieg auch, nachdem General Sherman den Bewohnern die Verbindungswege abgeschnitten hatte und sie so zur Aufgabe zwang.

Nach dem Bürgerkrieg verlor Charleston seine herausragende Rolle sehr schnell. Die historischen Veränderungen (insbesondere die zumindest formale Abschaffung der Sklaverei) und der technische Fortschritt hatten die Grundlagen des Reichtum schwinden lassen und Charleston stand plötzlich auf Platz 1 der ärmsten Städte Amerikas.

Auch der „Charleston“, einer der beliebtesten Tänze der 1920er-Jahre, hat hier seinen Ursprung, als unbekannte Jazzmusiker die Musik dazu in den armen Townships erfanden und junge Leute zu den neuen Rhythmen in einem Jugendheim tanzten. Das ist doch mal was Erfreuliches!

Wir stellen unser Auto im Parkhaus am Visitor Center ab, schauen dort kurz hinein und machen uns dann auf den Weg. Immer die Meeting Street Richtung Süden, vorbei an den Freunden der Feuerwehr geht es bis zur Market Street. Hier gibt es die meisten Restaurants, Shops etc. Auch die „Market Hall“ findet sich hier mit allerlei Tand, aber auch sehr schönen handgemachten Dingen aus der Region. Schon erreichen wir den Waterfront Park mit einem langen Jetty. Die Möwen ziehen auch den Kopf ein ob des lausigen Windes, der uns hier mächtig um die Ohren zieht. Es ist ruppig frisch am Vormittag. Im Park finden wir wieder die „Live Oaks“ und auch den Brunnen mit der Ananas, der aber aktuell instand gesetzt wird.

Überhaupt wird sehr viel renoviert hier, insbesondere die imposanten Villen bekommen einen kompletten Anstrich etc. Wenn dann ein „Historic Marker“ darauf aufmerksam macht, dass genau hier im 19. Jahrhundert einer der größten Sklavenmärkte der Region war, fühlt sich das uralte Kopfsteinpflaster nochmal so hart an. Der „älteste Liquor Store der USA“ datiert von 1686 - Respekt! Vorbei an der „Rainbow Row“ mit den bunten Häusern steuern wir den Battery Park an - auch hier: Villen ohne Ende!

Im Battery Park finden sich alte Kanonen inkl. Kugeln, aber auch martialische Denkmäler, deren Darsteller alle Richtung Fort Sumpter winken, das weit draußen in der Hafeneinfahrt auf einer kleinen Insel liegt. Das erste ist den „Konföderierten Verteidigern von Charleston (1861-1865)“ gewidmet, das zweite, schöner inmitten der alten Eichen gelegen, den Helden des Unabhängigkeitskrieges (1775-1783). Naja, wer es mag …

Auf dem Rückweg Richtung Market Street finden wir weitere imposante Villen und Bäume, aber auch die St. Michaelskirche und eine weitere, die auch einen interessanten Schindelturm hat.

Jetzt: Hunger und Durst! Wir hatten kein Frühstück. Dafür gibt es jetzt Milchkaffee mit Beilage. Die besteht bei Gabi aus einem „Chicken Sandwich“, welches sich als waschechter Burger entpuppt und bei mir aus einem „Shrimp Po’ Boy“, eine der Spezialitäten der Südstaaten. Da beides von reichlich Fritten begleitet wird werden wir so richtig satt. Anschließend strolchen wir noch etwas durch das Viertel der Market Street und inzwischen ist auch die Sonne raus gekommen. Da wirkt alles gleich viel freundlicher. Bald ist schon wieder Weihnachten und da informieren wir uns lieber frühzeitig, was dieses Jahr in Mode kommt (Pink Candy - brrrr).

Wir haben über 10.000 Schritte beisammen, mit der Pferdekutsche fahren wir nicht (aber genügend andere). Was super schön war heute: wenig Leute, kaum Betrieb, alles sehr gelassen. Klasse!!

Es ist 14:30 Uhr und wir sind des Kopfsteinpflasters müde. In unserer Vorplanung hatte ich noch das „Caw Caw Interpretive Center“ aufgetan: dieses liegt 16 Meilen westlich von Charleston und ist angeblich bestens geeignet für Naturliebhaber und Interessierte an der Geschichte der Sklaverei auf Reisfeldern. 13 km Trails, teils durch Zypressensumpf gibt es dort. Los geht es - gegen 15:00 Uhr sind wir dort - besonders erfreulich: Eintritt 2,00 $ - das ist extrem günstig.

Am Parkplatz treffen wir David, einen „local“, der drei mal die Woche hier ist. Er ist begeisterter Fan, nimmt uns aber jede Hoffnung auf Begegnungen mit Alligatoren. Dafür sei es heute (obwohl nun die Sonne scheint) zu kalt, da würden sich die Reptilien eher im Matsch vergraben. Die Wege, z.T. auf Boardwalks durch den Sumpf seien dennoch sehr lohnenswert. Also stiefeln wir frohgemut los. Neben Alligatoren müssen wir hier u.a. auf giftige Schlangen achten, mit denen nicht zu spaßen wäre.

Das allerbeste hier (dachten wir) ist die absolute Ruhe - wir begegnen keinem Menschen, sind scheinbar allein hier in diesem Gebiet. Ruhig liegt die schwarze Wasserfläche vor uns, Zypressen spiegeln sich in dem brackig scheinenden Wasser. Keine Alligatoren! Wir schauen natürlich ins Wasser, ob irgendwo ein Augenpaar hinter einer Schnauze hervorlugt. Fehlanzeige! Wir kommen auf etwas breitere Wege, auch hier lassen uns die Baumriesen staunen.

So erreichen wir das Gebiet der ehemaligen Reisfelder, Flachwasser mit diversen Pflanzen, alles ruhig und friedlich. Man müsste mal näher ran ans Wasser, um aus einer niedrigen Perspektive fotografieren zu können. Das Ufer ist aber nicht überall zugänglich. Ich fotografiere so etwas wie einen Kiefernzapfen, da macht Gabi hinter mir „Huaaaaahhhh“. Ich drehe mich um und werde zum Eiszapfen. Da ist Gabi ans Wasser ran getreten und da liegt ein richtiges Ungetüm von Alligator genau vor ihr. Zwei Schritte weiter und sie wäre drauf gelatscht auf das Vieh. Ich schnaufe erst mal durch. Dann mache ich einige Bilder, der Kerl liegt keine 3-4 Meter vor uns in der Böschung. Uff!!

Da kommt der Hochsitz um die Ecke gelegen. Erst mal durchschnaufen. Und die friedliche Landschaft betrachten. Wir sind begeistert und erschrocken zugleich. Hier hätten wir mit so einem freiliegenden Riesen nicht gerechnet. Der war mindestens so lang wie Gabi groß ist, eher länger. Wir hätten ihn genau so gut verpassen können - oder bei etwas mehr Unachtsamkeit hätte das auch anders enden können. Jetzt sind wir hellwach!

Wir spazieren weiter auf dem ca. 4 Meter breiten Weg und 5 Minuten später traue ich meinen Augen nicht: da liegt noch einer, etwas kleiner, aber immer noch groß genug, am Wegesrand. Nicht in der Böschung, sondern auf unserem Weg! Wenn wir da vorbei wollen, haben wir maximal 3 Meter Abstand zu dem Vieh. Kurze Diskussion: umkehren oder vorbei gehen? Wir entscheiden schnell: vorbei an dem Kollegen! Wir sind nicht leise, er kann uns hören - überraschen oder erschrecken wollen wir ihn nicht. Außerdem haben wir lange Hosen an und präsentieren nicht unsere schmackhaften Waden. Ich gehe zuerst, zügig und ohne ihn weiter anzuschauen. Dann kommt Gabi und hinterher machen wir einige Bilder aus sicherer (?) Entfernung. Puuuuhhhh!

Wieder 10 Minuten später treffen wir den ersten Menschen hier auf den Trails und es ist David. Wir berichten von unseren Erlebnissen und er sagt, dass er „Brutus“ gesichtet hat, das größte Männchen hier. Den will er uns zeigen. Auf dem Weg dorthin stolpere ich über ein weiteres Prachtexemplar in der Böschung, das ich noch kurz portraitiere. Inzwischen bekomme ich Routine. Brutus hätten wir alleine nicht gefunden. Er liegt versteckt hinter einer Landzunge auf der anderen Seite fotogen zwischen Bäumen, die sich im Wasser spiegeln. Ein echter Riese.

Weia!! Das war eine Tour, die wir im Leben nicht vergessen werden, besonders wegen der weiteren 4 „Perlen des Südens“. 90 Minuten, knapp 4 Kilometer und vier Alligatoren aus allernächster Nähe (so nah bin ich denen im Zoo noch nicht gekommen) -richtig gut! Wir diskutieren noch mit der Dame im Center über die Alligatoren und unser Verhalten. Wir haben es wohl richtig gemacht und sind froh, dass sie die Tiere hier in Ruhe lassen und nicht anfüttern oder so. Ist uns sehr recht! Alles gut - Natur pur!

Im Hotel setzen wir uns an die Bar, trinken etwas, machen die Fotos fertig und schreiben Tagebuch. Zu Essen gibt es eine Suppe und einen Salat bzw. für mich Quesadillas. Super Tag. -morgen geht es nach Savannah. Leider soll dann das Wetter viel schlechter werden. Viel Regen ist angesagt - mal sehen. Gute Nacht (Liebe Ingrid, mach mal „Huaaaaahhhh“)!!

Tagesetappe: 92 Kilometer
Übernachtung: Cambria Hotel Mount Pleasant, Charleston, 1472 Highway 17 N, Mt. Pleasant, Charleston, SC 29464

© 2024 Gabi & Jürgen