Tagebuch
"Have you ever been to Georgia?"
28.02.24 03:31 Abgelegt in: An-/Abreise | Georgia

Gabi & Jürgen am Hartsfield-Jackson Int. Airport, Atlanta, GA
Nach einer mittelmäßigen Nacht reißt mich der Wecker um 05:30 Uhr dann doch aus tiefsten Träumen. Wir haben eine Stunde bis der Shuttle fährt und die ist schnell um.
Die Anfahrt zum Airport ist mit 20 Minuten länger als gedacht. Dafür ist es am Flughafen erstaunlich entspannt. Bordkarten hatte ich gestern schon bekommen nach dem Online-check-in. Dass wir uns die Gebäckbänder/-anhänger selbst drucken und am Koffer befestigen müssen kennen wir auch schon. Erstmals geben wir unsere Koffer aber auch selbst auf. Wofür Touch-Screens nicht alles gut sind. Es stehen aber überall hilfsbereite Geister, die bei evtl. Problemen ansprechbar sind. Bei der Passkontrolle treffen wir auf einen freundlichen Bundespolizisten, der uns freundlich bittet, künftig doch die Automaten zu nutzen. Gabi kontert schlagfertig: „wir wollten aber auch mal mit einem netten Menschen sprechen und so hat uns das Schicksal heute in der Früh zu Ihnen geführt!“ Auch die Sicherheitsüberprüfung geht ratzfatz - Schlangen: Fehlanzeige, alles flutscht nur so durch.
Im Duty-Free-Shop ist es zunehmend interessant, welche bunten Verpackungen und edlen Whiskys es in den Traveler-Editions gibt. Kurz darauf sitzen wir beim Frühstück im bayrischen Biergarten. Laugengebäck herzhaft belegt und 2 große Milchkaffees helfen uns in den Tag zu finden. Nun sitze ich hier gemütlich an Gate Z66, den Flieger der Star-Alliance fest im Blick. Es ist trocken, die Sonne scheint. Gleich ist Boarding und dann genießen wir hoffentlich den Flug, der uns in 10,5 Stunden nach Atlanta bringt. Es ist mir vor einigen Wochen gelungen, zumindest für den Hinflug Sitze mit mehr Beinfreiheit zu buchen. Lassen wir uns überraschen …
Also die Sache mit der Beinfreiheit war einfach nur klasse! Das waren mit Abstand die besten Sitzplätze, die wir jemals hatten. Selbst mit Mühe konnten wir mit den Füßen nicht an den Sitz vor uns stoßen. Das macht den Flug viel erträglicher! Und die 10,5 Stunden haben wir auch umbekommen. Erstaunlich, dass die Maschine nicht mal annähernd zur Hälfte gefüllt war. Verpflegung war Lufthansa-Like richtig lecker. Alles gut - gegen 14:50 Uhr setzen wir auf. Und auch die Passkontrolle geht fix ohne anstehen. Hatten wir so auch noch nicht. Aber das Warten auf die Koffer! Immer wieder elendig. Da steht man sich die Beine in den Bauch. Also mal eben die ganzen Nachrichten beantworten, die inzwischen auf unseren iPhones eingetrudelt waren.
Als wir die Koffer endlich haben sind wir auch schnell draussen vor der Tür. Hier nehmen wir den Shuttle-Bus vom International Airport zu den Domestic Terminals. Delta hat hier ihre Basis und ich glaube, dass ich niemals zuvor so viele Flieger gesehen habe. Gut 20 Minuten dauert die Full-Speed-Busfahrt, immer am Airport entlang. Mann, ist der riesig! Und dann noch mit dem Skytrain einige Minuten bis zur Rental-Car-Garage. Respekt! Hier müssen wir bei Alamo auch gar nicht warten und kommen sofort dran. Sehr gut, schnell sind alle Formalitäten erledigt und wir dürfen uns ein Auto der Klasse „Full Size SUV“ aussuchen.
Die Auswahl ist groß - schnell schauen wir in alle Autos rein: gefahrene Meilen? Ausstattung (zu dürftig, unübersichtlich?). Aber auch von außen schauen wir erst mal. Von „sieht gar nicht so groß aus“ bis „Schlachtschiff“ ist alles vertreten. Nee, mit so einer Riesenkarre wollen wir nicht durch die Lande ziehen - wahrscheinlich säuft der auch wie ein Loch. Die Entscheidung fällt schließlich auf das einzige rote Auto in der Reihe: einen Hyundai Tucson. Der hat 21.000 Meilen auf der Uhr, ist handlich (in etwa wie unser Mazda) und top ausgestattet. Weißes Leder, Technik vom feinsten. Mir besonders wichtig: Apple Car Play (für die Navigation und Musik) und Tempomat mit Abstandskontrolle - das macht das Fahren viel entspannter.
Und der rote Blitz schnurrt wie ein Kätzchen, als wir gegen 17:00 Uhr aus dem Parkhaus rollen. Leise ist er und lässt sich super bewegen. Wir sind sofort Freunde und schnell habe ich die Details erfasst. Im Großraum Atlanta halten uns auf 5-spurigen Interstates noch einige Staus auf, später lösen sich diese auf und ich kann die 70 Meilen/Std. per Tempomat bis Augusta, Georgia fahren, ohne noch einmal ans Bremspedal zu tippen. Mein iPhone ist mir ja manchmal etwas unheimlich im Urlaub. Da spielt es im Zufallsmodus einen Song, den ich nicht kenne, habe und auch noch nie gehört hab: „Have you ever been to Georgia?“ trällert der gute, alte Tony Christie. Woher weiß der, dass ich jetzt gerade durch diesen Bundesstaat fahre. Hatten wir vor Jahren schon mal: beim Überfahren der Staatsgrenze von Arizona sang Truck Stop „Arizona, Arizona“. Spooky!!
Es ist 19:45 Uhr und dunkel, als wir unsere Unterkunft für heute erreichen. Gabi ist platt - Koffer aufs Zimmer, Badezimmer nutzen, schlafen. Ich schreibe noch kurz diesen Beitrag fertig und mache die Augen jetzt auch gleich zu. Es ist 21:00 Uhr und zu Hause 03:00 Uhr nachts.
Morgen werden wir früh wach sein - das kennen wir. Aber Frühstück gibt es ab 06:00 Uhr, das passt bestimmt sehr gut. Dann nochmal 2:30 Fahrt und wir sind in Charleston, South-Carolina. Das ist unser erstes richtiges Ziel. Heute ist nur Zwischenübernachtung, um morgen eine gute Ausgangsposition zu haben. Das war ein langer, langer Tag, aber wir sind jetzt in der Pool-Position - der Urlaub kann beginnen!!
Tagesetappe: 7.409 Kilometer geflogen, 238 Kilometer gefahren
Übernachtung: Quality Inn & Suites Augusta I-20, 2562 Center West Parkway, Augusta, GA 30909